Ernährung von Wasserschildkröten
Eine ausgewogene Ernährung ist bei Schildkröten zur Erhaltung der Gesundheit extrem wichtig.
Werden die Tiere nicht richtig ernährt, kann es sehr schnell zu Organschäden, Mangelerscheinungen, Panzeraufweichung oder -verformung etc. kommen.
Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D3.
In tierischer Nahrung ist oft Vitamin D3 und auch Kalzium enthalten (gute Vitamin D3 Lieferanten sind z. B. Regenwürmer; gute Kalziumlieferanten sind u. A. Schnecken mit Häusern, Garnelen, Bachflohkrebse).
Hat man eine Art, die sich überwiegend pflanzlich ernährt, ist es unabdingbar, dass das Tier eine gute Beleuchtung mit UV B-Strahlung erhält (z. B. mit einer Osram Ultra Vitalux oder Radium Sanolux, 300 Watt, ca. 30 Minuten Bestrahlung pro Tag oder eine Lucky Reptile Bright Sun UV für die ganztägige Beleuchtung des Sonnenplatzes ), da mit pflanzlicher Nahrung kein Vitamin D3 aufgenommen wird.
Die Schildkröten bilden das Vitamin mit Hilfe der UV Strahlung selber.
Vitamin D3 und Kalzium sind für die Schildkröten erforderlich zur Panzerbildung und zum Knochenbau. Erhalten sie eine dieser Komponenten nicht in ausreichendem Maße, kann dieses unter anderem zu Rachitis führen.
Auch eierlegende Weibchen haben einen erhöhten Bedarf an Kalzium, da dieses zur Ummantelung der Eier vor der Ablage verwendet wird.
Welche Ernährung eine Wasserschildkröte nun tatsächlich benötigt, hängt maßgeblich von ihrer Art ab.
Einige Arten ernähren sich eher carnivor (mit tierischer Nahrung). Das Verhältnis von tierischer zu pflanzlicher Nahrung sollte hier ca. 70:30 sein. Das lässt sich verwirklichen, wenn an zwei bis drei Tagen nur pflanzliche Nahrung zur Verfügung steht.
Einige Arten ernähren sich omnivor (tierisch und pflanzlich), das Verhältnis tierisch: pflanzlich sollte ca. 50:50 bis höchstens 60:40 betragen. Hierbei sollte an drei bis vier Tagen kein tierisches Futter gegeben werden.
Es gibt noch einige Arten, die sich überwiegend herbivor (pflanzlich) ernähren. Bei diesen Arten sollte der pflanzliche Anteil 80-90% der Nahrung ausmachen, das heißt, sie erhalten nur an ein bis zwei Tagen pro Woche tierisches Futter.
Erhält eine Schildkröte eine zu proteinreiche Ernährung (sprich: zu oft, zu viel oder zu unausgewogen tierische Nahrung), dann wächst sie zu schnell. Dieses kann dann wiederum zu irreversiblen Organschäden führen.
Bei der Futtermenge des tierischen Futters kann man sich an der Kopfgröße des individuellen Tieres orientieren. Die tägliche Portion sollte ungefähr so groß sein wie der Kopf ohne Hals.
Geeignete Nahrung:
Als tierische Nahrung kann man folgendes anbieten:
Alle Arten von Wasserinsekten und Wassertieren wie Wasserflöhe, Mückenlarven, Tubifex, Mysis, Garnelen, Muscheln, Wasserschnecken, Fische, Krebse, Bachflohkrebse (Gammarus) etc.
Andere Insekten, wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken, Grashüpfer, Schnecken mit und ohne Haus, Regenwürmer oder auch mal eine Babymaus können ebenfalls auf dem Speiseplan stehen.
Mehlwürmer kann man sehr selten auch anbieten, sie sind allerdings sehr proteinreich.
Als pflanzliche Nahrung eignet sich folgendes:
Alle Arten Wasserpflanzen, z. B. Froschbiss, Valllisnerien, Fettblatt, Haarnixe, Wasserlinsen, Muschelblume, Hornkraut, Wasserpest, Nixkraut, mexikanisches Eichblatt etc.
Auch einige Wiesenkräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee, Vogelmiere, Golliwoog kann man verfüttern.
Nur wenige Salate eignen sich zur Zufütterung im Winter. Diese sind Romanasalat (lieber den "ausgewachsenen" Salat, nicht die Salatherzen) und Endiviensalat.
Bei allen Wasserschildkröten sollte immer eine Sepiaschale oder abgekochte Eierschale zur Kalziumversorgung zur Verfügung stehen.
Zusatzbemerkungen zu Futtertieren und Wasserpflanzen:
Futtertiere:
Einige Futtertiere kann man auch selber züchten (z. B. kleine Fische, Garnelen, Apfelschnecken, Regenwürmer). Dabei sollte man aber auch den Ansprüchen dieser Tiere in Bezug auf Wasserwerte, Lebensraum und Ernährung gerecht werden.
Wasserpflanzen:
Falls man Pflanzen im Aquaristikgeschäft kauft, sollte man diese erst gründlich wässern, und einige Wochen außerhalb des Schildkrötenaquariums pflegen, da sie oft mit Schutzmitteln behandelt werden, die für die Schildkröten schädlich sind.
Außerdem empfiehlt sich gerade bei herbivoren Arten die Pflege eines Pflanzenzuchtbeckens, da die Tiere innerhalb kürzester Zeit ein Aquarium leer fressen können.
Ungeeignetes Futter:
Sticks:
Als Hauptfutter ungeeignet, da viel zu proteinreich und ballaststoffarm. Sie können selten als Leckereien gegeben werden.
Rind- und Schweinefleisch:
zu proteinreich, zu fetthaltig, gehören auch nicht zum normalen Nahrungsspektrum von Schildkröten
Geflügelfleisch:
evtl. für Schnappschildkröten, ansonsten eher ungeeignet (fangen Schildkröten Hühner?). Lockt allerdings manchmal "Nahrungsverweigerer" zur ersten Mahlzeit.
Obst:
Für fast alle Arten ungeeignet aufgrund des enthaltenen Fruchtzuckers. Dieser verursacht bei den meisten Arten Verdauungsprobleme
Tomaten:
Enthalten zuviel Oxalsäure. Ein "Zuviel" schädigt schnell die Nieren
Hülsenfrüchte:
Schwer verdaulich, zuviel Protein
Vitaminpräparate:
Nur auf Anordnung eines schildkrötenerfahrenen Tierarztes!
Im Zoohandel erhältliche Produkte sind oft unausgewogen in der Zusammensetzung und schwer zu dosieren. Dadurch potentiell schädlich. Bei ausgewogener Ernährung auch nicht notwendig.
Bei weiterführenden Fragen können Sie sich gern mit uns in Verbindung setzen.